Am Samstag den 11. Mai nahm ich mit Freunden an einem Käseseminar auf dem Glinder Ziegenhof teil. Ich versuche mich immer weiter zu entwickeln und dazu zulernen, deshalb fand ich das Angebot sehr interessant und viel versprechend. Ich koche sehr gerne und habe selbst schon einmal an einem Kochkurs im Gothischen Haus in Wernigerode teilgenommen.
Gerade um den Bezug zu regionalen Produkten zu verbessern und die „Milch“ und was daraus entstehen kann besser kennenzulernen, war dieses Käseseminar für mich so interessant und lehrreich. Es war auch unglaublich interessant einen Einblick zu bekommen, von der Aufzucht der Ziegen, über die Weidehaltung, das Melken, über die Käseherstellung bis hin zum fertigen Produkt. Wenn man mit eigenen Augen sieht, wieviel Arbeit darin steckt, weiß man den Wert von Lebensmittel besser einzuschätzen und zu schätzen. Mir sind regionale Produkte und eine gesunde Ernährung wichtig!
Man sollte gerade Lebensmittel, einen viel höheren Stellenwert einräumen, die uns ja Tag für Tag ernähren und die Wertschätzung entgegenbringen, die sie verdienen. Es wird ein Haufen Geld ausgeben, für die verschiedensten Dinge, aber bei den Lebensmitteln wird gespart oder noch gute Lebensmittel, werden tonnenweise entsorgt. Um davon abzukommen und Lebensmittel einfach besser wertzuschätzen, war es für mich wichtig und interessant an diesem Käseseminar teilzunehmen.
Glinde liegt in der Nähe von Barby und direkt an der Elbe. Auf dem Glinder Ziegenhof werden ca. 70 der seltenen Harzer Ziegen gezüchtet und damit ein Beitrag zum Erhalt dieser Ziegenart geleistet. Aus der Milch der Harzer Ziegen werden die verschiedensten Käse-Sorten selbst hergestellt, die im eigenen Hofladen, auf Märkten, an Hotels und Gastronomen verkauft werden. Mehrmals im Jahr findet ein Käseseminar auf dem Ziegenhof statt. Ich finde die Idee ein Käseseminar anzubieten, wirklich sehr interessant und innovativ.
Zum Herstellen von Käse braucht es einen Topf, einen Herd, ein Thermometer, einen Löffel, einen Messbecher und eine Form, eigentlich alles Dinge, die jeder zuhause hat. Die wichtigste Zutat ist sehr gute Milch, die man inzwischen an vielen Milchautomaten von regionalen Milcherzeugern problemlos bekommt. Vielmehr benötigt es nicht, um Käse selbst herstellen zu können. Um Käse auch zuhause herstellen zu können und die einmalige Geschmacksvielfalt zu erleben, lernt man in diesem Käseseminar. So stand das Käseseminar auch unter dem Motto „Käse mal selber machen“
Pünktlich um 9.30 Uhr ging los, mit einer kleinen Einweisung von Gitte Kutschbach, bevor es auch schon los ging in die Küche. Im ersten Schritt werden Milchsäurebakterien der Milch hinzugefügt. Durch die Zugabe von Milchsäurebakterien nimmt man Einfluss auf die Käsesorte, den Geschmack und die Konsistenz des Käses. Nach dem erwärmen der Milch, damit sich die Milchsäurebakterien vermehren können, muss die Milch ca. 30 min reifen. In der Zwischenzeit gab es ein kleines Frühstück, wo wir viel über den Glinder Ziegenhof und die Käseherstellung erfahren haben.
Im zweiten Schritt wurde der Milch das Lab hinzugefügt. Das Lab ist ein Enzym das im Magen junger Säugetiere vorkommt. Das Lab beeinflusst die Dicklegung der Milch, je mehr Lab hinzugefügt wird, umso schneller erfolgt die Dicklegung der Milch und der Käse wird fester. Um das Lab der Milch hinzuzufügen, musste die Milch auf die entsprechende Temperatur erwärmt werden und anschließend wurde das Lab eingerührt. Dann musste die Milch 40 min ruhen. Das Thema Käse ließ uns auch in der Zwischenzeit nicht los und wir haben viel über die verschiedenen Käsesorten erfahren und wie unterschiedlich die Käsesorten hergestellt werden.
Im dritten Schritt wurde der Käsebruch geprüft und weiterverarbeitet. Als erstes wurde die Konsistenz geprüft. Wurde die gewünschte Festigkeit erreicht, wurde der Bruch in Würfel geschnitten und durch ständiges Rühren in Bewegung gehalten, damit der Bruch nicht verklumpt. Inzwischen wurden die Kräuter vorbereitet, die jeder zu seinem Käse hinzugeben wollte. Ich habe Basilikum, Petersilie und rote Kresse zu meinen Käse hinzugegeben. Nachdem die Bruchkörper die entsprechende Festigkeit erreicht hatten, wurden sie zusammen mit den Kräutern in Formen gefüllt. Nach soviel Arbeit hatten wir uns die Mittagspause redlich verdient.
Im vierten Schritt musste der Käse nachbehandelt werden. Ca. 30 min nachdem der Bruch in die Form gefüllt wurde, musste der Käse das erste Mal gedreht werden. Durch das drehen wird sichergestellt, das die Molke gleichmäßig ablaufen kann. Danach konnte sich der Käse wieder ausruhen, für uns ging es weiter zu den Elbwiesen, wo wir mithalfen die Ziegen von der Weide in den Stall zu bringen. Nachdem der Käse ein weiteres Mal gedreht wurde, besichtigten wir noch den Ziegenhof und den hauseigenen Hofladen.
Im abschließenden Schritt wurde der Käse aus der Form geholt, kräftig mit Salz eingerieben und jeder konnte seinen Käse in den mitgebrachten Boxen mit nach Hause nehmen. Gegen 16.30 Uhr ging es mit vielen neuen Eindrücken und Inspirationen im Gepäck nach Hause. Zuhause hielt sich der Käse nicht wirklich lange und musste sofort probiert werden. Ich muss sagen, er war lecker. Es schmeckt doch alles viel besser, wenn man etwas mit Liebe und Leidenschaft selbst macht! Gegen 16.30 Uhr ging es mit vielen neuen Eindrücken und Inspirationen nach Hause. Für mich war es ein wirklich spannender und interessanter Tag. Man hat viel über das halten von Ziegen erfahren, wirklich viel über die Käseherstellung und die verschiedenen Käsesorten und es war sehr interessant Käse selbst zu machen.
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